Veränderung 2

Ja, man kann sich das kaum vorstellen: In 8 Jahren Internatsaufenthalt in der Klosterschule hatte ich nur jährlich dreimal Ferien, die ich dann zu Hause verbringen durfte. Dass das gravierende Auswirkungen auf die Psyche eines jungen Menschen haben würde, lässt sich sehr leicht nachvollziehen: Dabei denke ich vor allem an religiöse „Indoktrination und Manipulation“, fehlende Sozialisierung dem weiblichen Geschlecht gegenüber, ganz zu schweigen von dem Gefühl der Einsamkeit und Schwermut. Es dauerte Jahre / Jahrzehnte, sich da freizuschwimmen.

Alle bösen Gedanken waren aber schnell getilgt, denn wir gingen ja jeden Tag zur Messe und fast jede Woche in den Beichtstuhl, um Sünden zu beichten, die wir eigentlich gar nicht begehen konnten, deshalb beichteten wir auch, was wir in Gedanken gesündigt hatten

Ein großes Thema damals war natürlich der „Barras“  – Wehrpflicht bei der Bundeswehr, bis zu 18 Monaten. Ich entging ihr haarscharf. Allgemeine Wehrpflicht ist inzwischen abgeschafft, damit aber auch leider der Ersatzdienst, jetzt fehlen die Hilfen in den sozialen pflegerischen Diensten durch den Einsatz der „Wehrdienstverweigerer“.

Dann fällt mir auch die (Tele-)Kommunikation ein: Telefonieren war in meiner Kindheit noch Luxus, erst nach und nach gab es für die Häuser und Haushalte Telefonanschlüsse. Man musste oft in Telefonzellen gehen und bisweilen Schlange stehen, bis man selber dran kam. Auf der anderen Seite konnte ich auch eine halbe Stunde und länger zum Ortstarif von 20 Pfennig  telefonieren.

Während meines Jahres in England erhielt ich genau einmal einen Telefonanruf aus der Heimat. Ein Brief dauerte in der Regel  eine Woche – falls nicht gerade irgendeine Gewerkschaft in Streik war. Einmal war ich 6 Wochen völlig ohne Kontakt nach Hause. Kein Handy, kein Whatsapp etc.

Damit bin ich bei den Medien allgemein. Was ich noch mit Schreibmaschine tippte, findet heute am Computer / Laptop statt. Musikkonserven waren schwarze Single- oder Langspielplatten und Kassettenbänder. Heute sind fast CDs schon veraltet, weil man fast alles streamen oder herunterladen kann.

Da bin ich schon wieder bei einer Veränderung: Es gab noch Mark und Pfennige, Zwickel. Da hatte der Spruch noch Gültigkeit. „Wer den Pfennig nicht ehrt…..“. Man hatte die Wechselkurse schon in etwa im Kopf. Eine Mark waren ungefähr 7 österreichische Schilling. Bei den italienischen Lira war es schon schwieriger, da brauchte man fast einen Koffer: 1 Mark waren etwa 1000 italienische Lira. Heute rechnen wir alle in Euro.

Dann fällt mir noch ein, was beinahe in Vergessenheit geraten ist: Volljährigkeit erlangte man mit 21 Jahren!